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Dienstag, 31. Oktober 2017

USA 7 – Canyonlands

Das Colorado Plateau liegt im vier-Staaten Eck von Utah, Colorado, Arizona, New Mexiko und ist ein erdgeschichtliches Bilderbuch. Es liegt auf Höhen um 2000 M.ü.NN und ist durchzogen von den Canyons, die vom Colorado River und seinen Nebenflüssen in den Sandstein gegraben wurden. Der unterschiedlich weiche Sandstein, der mit einzelnen Granitfelsen durchsetzt ist, wurde durch die Wind – und Wassererosion in die unterschiedlichsten Formen modelliert.

Hier ist die höchste Konzentration an Nationalparks in den USA. Die Nationalparks bedecken eine riesige Fläche, aber auch die Bereiche des Plateaus, die nicht in den Parks liegen, sind sehenswert. Der größte Teil dieser Flächen werden vom „Bureau of Landmangement“ (BLM) verwaltet. Das ist immens wichtig für uns, denn auf BLM-Land kann man frei campen.

Beim Besuch der Nationalparks hat man die Qual der Wahl. Wir beginnen im Norden und fahren zunächst zum „Canyonlands Nationalpark“ Von der Parkstraße, die etwa 30 Kilometer in das Gelände hineinführt, hat man einen schönen Überblick über die Canyons. Zudem gibt es mehrere kurze interessante Wanderungen. Wir gehen auf den Whale Rock einem Slickrock Felsen.
Auf dem Whale Rock
Dann wandern wir zum Upheavel Dome, einem Krater, der wahrscheinlich durch einen Meteroiteneinschlag entstanden ist.
Rast am Upheavel Dome
Zum Abschluss steht noch ein Spaziergang zum Mesa Arch, einem natürlichen Steinbogen auf dem Programm.
Mesa Arch
Der Höhepunkt ist für uns jedoch die Fahrt auf dem Shafer Trail. Die gut ausgebaute Piste führt vom Plateau zunächst steil nach unten auf die Zwischenebene direkt über dem Colorado. Hier reiht sich ein atemberaubender Aussichtspunkt an den nächsten. 
Gooseneck Overlook am Shafer Trail
Kurz hinter der Parkgrenze finden wir hier auch einen sehr schönen, einsamen und nachts absolut dunklen Übernachtungsplatz. Der Sternenhimmel ist ähnlich überwältigend wie in der Sahara oder der Atacama Wüste.
Übernachtungsplatz am Shafer Trail
Unser nächster Park ist der Arches Nationalpark. Der Name des Parks drückt aus, was es zu sehen gibt....Bögen, genauer gesagt Natursteinbögen. Insgesamt über 2000 dieser, durch Erosion entstandenen natürlichen Bögen gilt es hier zu entdecken. 
Bögen, Bögen, Bögen ...
 Im Gegensatz zur Ruhe im Canyonlands NP, boxt hier der Bär, denn jeder will den Delicate Arch, den berühmtesten aller Bögen, sehen. In der Tat, der Delicate Arch ist beeindruckend. Nach einer 2,5 Kilometer langen, anstrengenden und im Sommer sicher auch sehr schweißtreibenden Wanderung taucht der Bogen nach einer Felsecke völlig überraschend vor dem erschöpften Wanderer auf. Freistehend und 10 m Hoch, sowie 14 m lang wirkt er vor dem Hintergrund der Berge schon ziemlich beeindruckend. 
Delicate Arch
Die Einschränkung kommt durch die vielen Leute, die das Erlebnis doch sehr beeinträchtigen. Wieder fallen uns die chinesischen Gruppen unangenehm auf. Jeder fotografiert sich selbst unter dem Bogen, in etwa einhundert verschiedenen Posen. Währenddessen wird unablässig geschnattert und eine Drohne kreist sirrend über der Szene....Schade.

Zwischen den anstrengenden Besuchen in den Parks legen wir ausgiebige Ruhepausen in der grandiosen Landschaft, die die Parks umgibt, ein. Unsere Übernachtungsplätze liegen inmitten dieser einmaligen Natur und entsprechen den Klischees über den wilden Westen aus den alten amerikanischen Westernfilmen. 
Gleich kommt John Wayne um die Ecke geritten ....
Dem aufmerksamen Leser unseres Blogs dürfte es nicht entgangen sein....Ich habe noch nichts über das Wetter geschrieben. Es gibt auch keinen Grund zur Klage. Den ganzen Monat über ist der Himmel blau, die Höchsttemperaturen liegen bei 25° C und nachts nicht unter 2°C.
Vor dem Lagerfeuer steht das Holzsammeln ...
Abends wärmen wir uns am Lagerfeuer und schlürfen eine Weissweinschorle.....was will man mehr?
Lagerfeuer und Weisweinschorle
Der nächste Park auf unserem Weg ist der Mesa Verde NP. Hier fasziniert nicht die Landschaft, sondern eine der wenigen Hinterlassenschaften der Indianer. Die Anasazi haben hier um 1100 n.Chr. Unter Felsüberhängen ihre Wohnhäuser gebaut. Im Bereich des Mesa Verde NP haben damals wohl 30.000 Menschen in solchen Häusern gelebt. Genaues kann man nicht mit Gewissheit sagen, denn die Kultur der Indianer kannte keine Schrift.
Balkony House - Im Vordergrund die beiden runden Kivas
In einer kurzen Wanderung besuchen wir, unter Führung eines Rangers, eines der erhaltenen und restaurierten Häuser. Das „Balkony House“ ist nur über eine 10 Meter hohe Leiter zu erreichen. Zum Verlassen des 38 Räume und 2 Kivas umfassenden Komplexes muss man durch einen ziemlich engen Tunnel kriechen und über zwei kleinere Leitern aus dem Tal hinaussteigen.
Leiter zum Balkony House
Auf dem Weg zum Mesa Verde NP spüren wir beim Fahren plötzlich starke Vibrationen im Bereich der Hinterachse des Ogermobils. Es stellt sich heraus, dass sich die Flanschmutter am hinteren Differential gelöst hat. Sie ist schnell wieder angezogen. Auf Rat vom Mechaniker unseres Vertrauens (Erich Christ) wollen wir trotzdem das Differential überprüfen lassen.

Und wieder beginnt eine Odyssee. In Cortez, der Ort der dem NP am nächsten liegt werden wir zunächst von Werkstatt zu Werkstatt geschickt. Schließlich landen wir in Jimmys Transmission Workshop. Dies wäre die richtige Werkstatt. Jim, der Chef, schraubt hier selbst. Leider ist er völlig überlastet. Er gibt uns Adressen von Werkstätten in Flagstaff. Wir rufen diese Werkstätten an. Insgesamt 4 Stück. Keine will an unserem Auto arbeiten. Entweder weil es kein amerikanisches Fabrikat ist, oder weil es zu groß ist. Was tun? Wir fahren zurück zu Jimmy. Ich frage ihn ob ich die arbeiten selbst in seiner Werkstatt machen kann. Zu unserer großen Freude stimmt er zu.

Also los geht’s. Wir öffnen beide Differentiale, prüfen das Öl, die Zähne der Zahnräder und das Zahnflankenspiel am Tellerrad. Zu unserer großen Erleichterung ist alles OK und wir müssen lediglich das Spiel am vorderen Differential etwas nachstellen. Und Jimmy kann es nicht lassen. Er legt sich mit unters Auto und schraubt auch selbst. Wir wechseln das Öl und dichten alles wieder ab. Nach zwei halben Tagen Arbeit sind wir fertig und Abfahrtsbereit. Auf meine Frage nach der Rechnung winkt Jimmy nur ab. Geht auf's Haus.

Das haben wir nun wirklich nicht erwartet. Es gibt auch noch richtige Werkstätten und gute Mechaniker in den USA.
Auf dem Weg nach Süden liegt das Monument Valley
Von Cortez fahren wir weiter nach Süden nach Arizona.


Dienstag, 17. Oktober 2017

USA 6 – Salt Lake City

Die Fahrt vom Yellowstone NP nach Salt Lake City wird zum Wechselbad der Gefühle.
Wir starten bei Frost, und haben Schnee und Eis auf der Straße. Es geht ziemlich langsam voran und wir kommen bis Jackson Hole nur rund 180 Kilometer vom „Old Faithful Inn“. Dort übernachten wir und werden wieder eingeschneit. 
Jackson Hole - Wieder eingeschneit
Dafür scheint jetzt aber die Sonne vom tiefblauen Himmel. Mit jedem Kilometer lassen wir den Winter hinter uns und fahren Richtung „Indian Summer“. Die Farbe der Blätter der Laubbäume wechselt zwischen gelb und tiefrot.
Herbst in Utah
In Salt Lake City fühlen wir uns tatsächlich wie im Sommer. Es ist über 20°C warm, die Leute laufen sommerlich gekleidet durch die äußerst sauberen Straßen.

Zunächst kümmern wir uns um unsere Heizung. Wir fahren zur Firma Smith Power Products. Der Mechaniker kennt sich mit Webasto Heizungen auch aus, was eine Seltenheit in den USA ist. Ich erkläre ihm unser Problem und schalte die Heizung ein, damit er sich von den Fehlermeldungen die die Heizung in munterer Folge ausgibt selbst überzeugen kann.

Und was passiert.... dasselbe wie beim Zahnarzt. Die Schmerzen (hier: die Fehlermeldungen) sind schlagartig weg. Die Heizung springt anstandslos an und heizt was das Zeug hält. Kein Qualm, keine Fehler, alles bestens...

Es gibt nichts zu reparieren.

Unverrichteter Dinge ziehen wir wieder ab und besichtigen die Stadt.

Zunächst sehen wir uns den Temple Square, das Zentrum der Kirche der letzten Heiligen der Mormonen, an. Am Eingang werden wir von gleich drei freundlichen jungen Damen in Empfang genommen und herumgeführt. Natürlich versuchen die Sisters (so werden die Missionarinnen hier genannt) uns die Grundlagen Ihrer Kirche näher zu bringen. Sie sind dabei ausgesprochen höflich und zuvorkommend, wie alle Mormonen mit denen wir später noch zu tun haben werden.
Mormonen Tempel in Salt lake City

Nach soviel geistiger Erbauung wenden wir uns der Besichtigung des Utah State Capitol zu. Das historische Regierungsbebäude wurde in den vergangenen Jahren von Grund auf saniert und beherbergt den Sitz des Governeurs, der beiden Kammern des Utah State Parlaments und den obersten Gerichtshof.
State Capital Building 
Im Rahmen der interessanten Tour werden wir durch das gesamte Gebäude geführt.
Abgeordnetensaal im State Capitol Building
Die Mormonen haben in Salt Lake City eines der umfangreichsten Archive für die Ahnenforschung. Von meinen Eltern, die sich intensiv der Erforschung der Familiengeschichte widmen, haben wir eine kleine Aufgabenliste bekommen. Deshalb geht es am nächsten Tag geht es zurück zu den Mormonen. Das Archiv für Europa befindet sich im Keller der Family Library. Wir staunen nicht schlecht als wir den öffentlich zugänglichen Bereich betreten. Modernste Technik wohin man schaut. Am Empfang werden wir von einer deutschsprachigen Sister in Empfang genommen, die uns in den folgenden beiden Tagen dann mit Rat und Tat zur Seite steht.
Lesesaal in der Family Library

Immerhin haben wir nach zwei – sehr ermüdenden – Archivtagen einen Punkt der Aufgabenliste abgearbeitet und haben gelernt, das Ahnenforschung ziemlich anstrengend - vor allem für die Augen – sein kann.

Zum Abschluss unseres Besuches in Salt Lake City besuchen wir noch ein Konzert des Mormon Tabernacle Chors. Der Chor besteht aus 360 Sängern und ist weltberühmt. Obwohl wir keine Fachleute für Chorgesang sind, sind wir vom Klang des Chores begeistert und finden das Konzert richtig gut.
Konzert des Mormon Tabernacle Chors
Drei Tage waren wir jetzt in der Stadt und haben uns richtig wohl gefühlt obwohl wir nur auf einem Parkplatz an der Straßenbahnhaltestelle übernachtet haben. 
Wenig romantisch - Übernachtung in Salt Lake City
Trotzdem freuen wir uns jetzt wieder auf ein paar Ruhetage in der Natur. Die verbringen wir beim Crystal Geysir am Green River. Bis auf ein paar Paddler und vereinzelte Autotouristen sind wir die nächsten Tage alleine am Geysir.
Ziemlich romantisch - Übernachtung am Crystal Geysir
Eines lässt mir keine Ruhe. Das merkwürdige Verhalten unserer Heizung. Ich träume sogar von dem Teil. Morgens fällt es mir dann wie Schuppen von den Augen. Das Problem ist der Spannungsverlust in der Anschlussleitung während des Glühvorgangs beim Start. Solange die Solaranlage oder der Motor Strom liefern springt die Heizung einwandfrei an. Sonst nicht. Wir probieren etwas herum und tatsächlich wir bekommen die Heizung planmäßig in Gang. Leider etwas spät, denn ab jetzt sollte es nicht mehr so kalt werden.
Besuch am Übernachtungsplatz
Ansonsten machen wir noch ein paar Wartungsarbeiten am Auto, genießen die Sonne und die - etwas spärlichen – Eruptionen des Geysirs.
Ja, wo ist er denn - Natürlich im Rohr, da ist der Geysir
Vom Geysir ist es nicht mehr weit bis nach Moab und die Nationalparks am Colorado River welche unser nächstes Ziel sind.

USA 5 – Montana und Yellowstone NP

Der Grenzübertritt von Kanada in die USA geht, wie inzwischen gewohnt, schnell und unkompliziert. Nach 5 Minuten und ohne jegliche Kontrollen sind wir wieder in den USA. Genauer gesagt in Montana. Hier sind wir zunächst mit David und Gail verabredet. Die Beiden haben wir bei unserem Abstecher auf die Galapagosinseln kennengelernt. Sie wohnen bei Whitefish auf einem riesigen Grundstück (60.000 m²) mitten im Wald. Ihr Haus ist ebenfalls riesig, auch für US-amerikanische Verhältnisse, und weitgehend selbstgebaut.
Dave und Gail's Haus
Leider wüten weiterhin einige Waldbrände, so dass unser Ausflug mit Gail in den Glacier NP sich auf den westl. Teil beschränken muss. Trotzdem haben wir einen sehr schöner Tag im herbstlich gefärbten Wald.
Gaby und Gail im Glacier Nationalpark
Nach zwei Tagen in Whitefish machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Süden. Die Fahrt durch Montana wird zum Erlebnis. Nach den endlosen, teilweise sehr dunklen Wäldern in Kanada ist die Weite des Landes geradezu erfrischend. Zudem spielt das Wetter mit. Es ist sonnig und ziemlich warm. Während wir so dahin rollen, sehen wir plötzlich ein Polizeiauto hinter uns hektisch wenden. Wenig später klebt der Sheriff in seinem Auto an unserer Stoßstange und gibt uns Zeichen zum Anhalten. Nachdem wir also gestoppt haben kommt er und fragt uns ob wir gerade aus dem Ort dahinten kämen. Als ich das bejahe sagt er, dass er uns gestoppt hätte weil wir ein verdächtiges Fahrzeug wären. Er hätte einen Anruf bekommen, dass in unserem Auto eine Leiche liegt. Augenscheinlich glaubt er selbst nicht daran, dass das stimmen könnte, denn er ist doch etwas verlegen und ausgesprochen höflich. Mit einem kurzem Blick durch das Fenster überzeugt er sich davon, dass wir ohne Leiche durch die Gegend fahren und gibt uns zum Abschied noch ein paar Tipps über gute Übernachtungsplätze in der Gegend.

Wir sind etwas überrascht wie wir doch beobachtet werden und wie schnell die US-Amerikaner die Polizei anrufen.

Als Nächstes besuchen wir die „National Bison Range“. Hier lebt eine Herde von Bison's und eine große Anzahl sonstiger Wildtiere. Die Pirschfahrt durch das Gelände ist ziemlich kurzweilig. Wir sehen (natürlich) Bisons, Hirsche und auch einen Schwarzbären der am Wegesrand in einem Baum klettert. 
National Bison Range
Deers
Wir halten an. Ich steige aus. Als Gaby ebenfalls aussteigen will entdecken wir eine Klapperschlange direkt unter Ihrer Tür. Also bleibt sie doch besser im Auto....später stellen wir fest, das die Schlange tot ist. Das beruhigt dann doch ein bisschen.

Am nächsten Morgen fahren wir nach Deer Lodge. 
Blick von der Ranch auf die Mountains
Hier besichtigen wir die „Grand-Kohrs-Ranch“. Die Ranch gehörte einem deutschen Einwanderer, der hier mit seiner Familie über 60 Jahre, bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts gelebt hat. 
Haupthaus der Ranch
Heute ist die Ranch ein Museum, welches die Geschichte der Viehzucht in Montana erzählt. Nach einer Führung durch das – ziemlich luxuriöse – Farmhaus lassen wir uns durch die Ranger bei einer Tasse Kaffee aus der Planwagenküche noch etwas über das – im Gegensatz zum Rancher - sehr einfache Leben der Cowboys auf einer solchen Ranch aufklären.
Kaffee auf der Ranch
Deer Lodge hat neben der Ranch noch ein weiteres – sehr interessantes Museum zu bieten. Nur ein paar Kilometer neben der Ranch liegt das „Old Prison“. Das alte Staatsgefängnis von Montana. Gebaut um 1890 war es bis Anfang der 1970 Jahre in Betrieb. Die Besichtigung dauert über zwei Stunden und führt in nahezu alle Bereiche des ehemaligen Knastes. 
Old Prison in Deer Lodge 
Zellengebäude im Old Prison
Als es gebaut wurde war es wohl ein Vorzeigegefängnis, denn es gab Einzelzellen mit Wassertoilette (in 1890 …). Später entwickelte es sich dann – vor allem durch Überbelegung – zu einem Albtraum, der 1959 zu einer Revolte führte und schließlich auch zur Schließung der Anlage.

Bisher habe ich gar nicht über das Wetter geklagt, denn in Montana ist es bisher phantastisch. Blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Damit ist jetzt aber Schluss, denn wir kommen n den Yellowstone NP. Die Straße steigt auf 2000 MüNN. und die Temperaturen nähern sich bedenklich der 0° Marke.

Trotzdem gehen wir zunächst einmal baden. In der Nähe des Nordeingangs des NP gibt es den „Boling River“ Der kochende Fluß macht seinem Namen alle Ehre. Hier mischt sich kaltes Schmelzwasser mit heißen Quellwasser. Die Temperaturunterschiede sind gewaltig. Innerhalb weniger Zentimeter kann es durchaus 20° wärmer oder kälter sein, so dass es eine größere Aufgabe ist den richtigen Platz im Wasser zu finden. Nach einem ausgiebigen, warmen Bad sind wir bereit für die Besichtigung des Parks.
Boiling River
Am nördlichen Besucherzentrum bei den Mammuth Hot Springs haben sich die Elk's häuslich eingerichtet. Der örtliche Platzhirsch ist etwas aufgeregt, was wiederum die Rangers nervös macht. Hektisch scheuchen sie die Leute zu ihren Autos.
Elks im Yellowstone National Park I

Elks im Yellowstone National Park II
Der Park ist riesig und wird durch eine Straße erschlossen, die in Form einer Acht durch den NP führt. Wir bewegen uns von Nord nach Süd und besichtigen zunächst den Yellowstone Canyon mit dem dazugehörigen Wasserfall.
Yellowstone Wasserfall
Yellowstone Canyon
Von dort geht es in die Mitte des NP. Dort sind die verschiedenen Geysirbecken. Hier brodelt, blubbert und stinkt es nach Schwefel. Die Spazierwege von den – überfüllten – Parkplätzen sind ziemlich kurz. Normalerweise läuft man nie mehr als einen Kilometer bis zu den Geysiren.
Geysirbecken
Zentrum des Parks und der bekannteste Ort ist „Old Faithful“, der „Zuverlässige“. Alle 90 Minuten (+/-) bricht der Geysir mit einer 10 Meter hohen Wasser- und Dampfwolke aus. Besucherbänke sind im Halbkreis um den Geysir angeordnet und von den umliegenden Lodges hat man, durch große Panoramascheiben einen guten Blick auf den Geysir ohne sich in die Kälte wagen zu müssen.
Old Faithful
Im gesamten Bereich gibt es noch mehrere, wesentlich beeindruckendere, aber auch deutlich weniger berechenbare Geysire.
Castle Geysir
Wir treffen hier auf Joerg und Simone. Die Beiden haben wir im Januar in Kolumbien kennengelernt. Im historischen „Old Faithful Inn“ essen wir gemeinsam zu Mittag und erzählen uns gegenseitig von unseren Erlebnissen seitdem. Am Nachmittag fängt es an zu schneien. Wir übernachten deshalb kurzentschlossen auf dem Parkplatz des „Old Faithful Inn“ mit einem unverbauten Blick auf die dampfende und brodelnde Landschaft.

Am nächsten Morgen liegen 5 Zentimeter Schnee und unser Auto ist ziemlich ausgekühlt, da unsere Heizung immer noch nicht geht. Wir werden dafür aber durch die absolut idyllische Atmosphäre mehr als entschädigt. Der frühmorgendliche Winterspaziergang durch das menschenleere und verschneite Geysirbecken ist wie von einer anderen Welt.
Winterspaziergang
Irgendwann müssen wir jedoch weiter. Über die winterlichen Straßen verlassen wir die Höhenlagen des Yellowstone NP und fahren hinunter nach Wyoming und Idaho. Unser Ziel liegt jedoch noch ein paar Kilometer weiter südlich. Salt Lake City in Utah. 

Ich habe Gaby schon vor zwei Monaten versprochen, dass es ab Salt Lake City wieder warm sein wird. Vielleicht wegen des Wetters, aber auf jeden Fall weil wir dort die Heizung reparieren lassen wollen.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Kanada 5 – Banff und Jasper Nationalpark

Von Dawson Creek ist es – für kanadische Verhältnisse – nur noch ein Katzensprung von 500 km bis zum Jasper Nationalpark.Die beiden benachbarten Parks (Jasper und Banff) liegen in den Rocky Mountains und uns schwant Böses. Bisher hat sich das Wetter so gerade noch gehalten, aber in den Bergen …

Wieder besuchen wir „Hot Springs“. Die warmen Quellen von Miette liegen idyllisch in einem Seitental. Diese Quellen sind zu einem richtigen Schwimmbad inkl, Umkleiden, Duschen und Bademeister, ausgebaut worden und äußerst gut besucht. Vom Schwimmbecken hat man einen sehr schönen Blick auf die umgebenden Berge.
Miette Hot Springs
Am nächsten Morgen wollen wir über den „Icefields Parkway“ die hochalpine Panoramastraße vom Jasper zum Banff Park fahren. Schon beim Frühstück sehen wir, dass dieser Tag wohl etwas Niederschlag bringen wird. Um uns herum nur Wolken. Wir stoppen kurz im Ort Jasper und fragen nach dem Wetterbericht. Die Antwort ist nicht sehr ermutigend. Regen, Schnee und Kälte ...na Danke. 

Kurz hinter Jasper staut sich der Verkehr. Ein „Elk“ steht am Straßenrand. „Elk“ ist nicht das englische Wort für Elch, sondern für den Wapitihirsch. Der Hirsch sieht etwas genervt aus und der Parkranger der die Situation beobachtet ist ziemlich nervös. Wir schießen ein paar Bilder und fahren jetzt bergauf zum „Icefields Parkway“.
Elk im Gebüsch
Nach wenigen Kilometern kommen wir zu den Athabasca Wasserfällen. Leider wieder einmal völlig überlaufen. Trotzdem die Gelegenheit für eine kurze Wanderung.
Athabasca Wasserfälle
Es geht weiter bergauf. Zunächst regnet es, später geht der regen in Schnee über. Als wir das Icefield Center beim Athabasca Gletscher erreichen fahren wir in dichtem Schneetreiben und Nebel.
Vom Panorama ist nichts – auch nur andeutungsweise – zu sehen. Vor lauter Verzweiflung schauen wir uns im Center ein – ziemlich langweiliges Video an.
Das Video ist wohl künstlerisch wertvoll und dauert zwanzig Minuten. Die zwanzig Minuten haben gereicht um das Wetter völlig zu verändern. Der Schneefall hat aufgehört und die Wolken sind verschwunden. Der Athabasca Gletscher zeigt sich bei strahlendem Sonnenschein.
Voll motiviert unternehmen wir eine Wanderung zum Gletscher.
Am Athabasca Gletscher
Die restliche Fahrt über den „Icefields Parkway“ ist ein Augenschmaus. Die frisch verschneiten Berge, die Sonne, es stimmt einfach alles.
Banff Nationalpark - Schneelandschaft im September
Wir fahren bis zum Saskatchewan River. Dort finden wir einen schönen Platz am Ufer und legen – wegen des schönen Wetters – einen Ruhetag ein. Gaby findet Feuerholz in der Umgebung und so machen wir es uns am Lagerfeuer bequem.
Saskatchewan River - Idylle bei 0°
Unser nächstes Ziel ist Lake Louise. Der Wintersportort liegt am gleichnamigen See und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Lake Moraine. Angeblich der schönste See in den Rockies.

Zunächst ärgern wir uns etwas, denn die Straße zum See ist wegen Überfüllung gesperrt. Es stellt sich dann heraus, dass das gar nicht so schlimm ist. Zum See fahren Shuttlebusse. Der Abfahrtsort der Busse ist ein Parkplatz etwas außerhalb von Lake Louise. Das Beste ist, dass wir am ruhigen Ende dieses Parkplatzes übernachten können.
Improvisierter Campingplatz in Lake Louise
Wir haben die Bushaltestelle gewissermaßen vor der Haustür. Sowohl Busse, als auch Übernachtung sind obendrein auch noch kostenlos.

Die Nacht schneit es wieder. Am Morgen haben wir nicht nur ein paar Zentimeter Schnee, sondern auch ein paar Grad unter Null. Langsam wird es wirklich frisch. Obwohl die Heizung im Oger nicht funktioniert (wieder eine längere Geschichte) ist es Morgens immer noch um 10° C „warm“ im Auto. Mit etwas heißen Kaffee ist uns schnell wärmer.
Lake Moraine bei Lake Louise
Obwohl wir uns noch im September befinden, werden wir von der Natur wieder mit einer Bilderbuchwinterlandschaft verwöhnt.

Auf unserem Weg nach Süden kommen wir auch noch durch den Kootenay Nationalpark und besuchen dort den sehr malerischen Marble Canyon. 
Marble Canyon
Zum Abschluss unserer Tour durch die kanadischen Rockies gehen wir wieder einmal warm baden. In den Radium Hot Springs wässern wir uns nochmal ausgiebig und geniessen den Kontrast von warmen Wasser und kalter Luft.


Trotzdem wünschen wir uns jetzt etwas mehr Wärme und fahren in Richtung Montana (USA). Im etwas weniger hoch gelegenen, weiten Weideland hoffen wir auf ein paar Tage mit schönem, warmen Herbstwetter.